Biografie
Seine Füße am Boden, der Kopf in den Wolken – Joris vereint die größten Kontraste in einer Person: »Ich bin ein Gefühlsmensch und dann wieder total verkopft.« Er vermisst im Winter die Wärme und im Sommer den Schnee. Die Ursprünge liegen wahrscheinlich bei seinen Eltern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Vater arbeitet als Kinderarzt rund um die Uhr und hat wenig mit Musik zu tun. Von ihm hat Joris den Ehrgeiz und die Liebe zur Arbeit. »Ich bin da mittlerweile sehr wie er, und stürze mich auch 24/7 in die Arbeit.« Die Mutter bringt das musikalische Element mit, sie spielt Querflöte und singt im Chor. Von ihr hat Joris auch eine große Portion Einfühlungsvermögen und ein gutes Gespür für Emotionen mit auf den Weg bekommen.
»Habe noch so viel zu sagen, indes finde ich kein Wort
ich will doch nur noch nach Hause und es trägt mich weit fort«
Joris ist auf dem Land Zuhause. In Stuhr bei Bremen geboren, und in Vlotho bei Bielefeld aufgewachsen. Vlotho ist eine Kleinstadt mit gerade mal 20.000 Einwohnern. (Nachbargemeinden eingerechnet!) Hier gibt es schöne Fachwerkhäuser, kleine Berge und vor allem viele Bäume. Wenn er über seine Kindheit spricht, bekommt er leuchtende Augen: »Da war die ganze Welt voll Fantasie.«
Mit 5 Jahren kam die Musik in sein Leben. Seine Eltern schenkten ihm zu Weihnachten ein Schlagzeug: »Da hab ich das erste Mal geweint vor Glück, das weiß ich noch. Das ist bis heute das schönste Weihnachtsgeschenk, das ich je bekommen hab.« Zwei Jahre später »lernte« Joris Klavierspielen beim Onkel gegenüber. »Ich war nie vorbereitet, habe nie Noten gelernt, aber ich habe es geliebt, wenn er improvisierte und mir etwas vorspielte. Während die Noten tot auf Papier lagen, entfachte das Intuitive plötzlich ein Feuer in mir.« Es dauerte nicht lange, bis Joris das Komponieren für sich entdeckte.
»Ich hab meinen ersten Song tatsächlich für Emma Watson geschrieben! Ich war damals total verliebt in sie. Ich hab sogar überlegt, wie ich ihn ihr schicken kann.« Joris ist zu der Zeit gerade mal elf Jahre alt und hat sich alle Vokabelhefte zusammengesucht, um seinen ersten Text auf Englisch zu schreiben, damit Emma ihn auch verstehen kann. »Ich weiß auch noch, wo der Text liegt. Der liegt bei meinem Klavier zu Hause«, sagt er amüsiert. »Da sammle ich all meine Skizzen. Den müsste ich eigentlich mal wieder rauskramen…« Da er keinen Weg fand, ihr den Song zukommen zu lassen, wollte er ihn wenigstens beim jährlichen Weihnachtskonzert zum Besten geben. Die Musiklehrerin versuchte es charmant: »Warte mal lieber noch ein Jahr. Dann wird es noch besser klingen.« Es lag wohl am Stimmbruch…
»Wenn ich nicht Musik mache, mach ich Musik«
Nach dem Abitur zog es Joris nur noch weit weg von Zuhause. Er studierte zwei Semester Ton- und Musikproduktion an der Hochschule der populären Künste in Berlin bevor es ihn weiter an die Popakademie Baden-Württemberg nach Mannheim trieb. Hier konnte er sich musikalisch austoben und sein Talent ausleben. Er schrieb Songs, Texte und lernte nach und nach seine komplette Band kennen. Nebenbei jobbte er als Backliner für andere Bands und erlebte riesige Konzerte in den tollsten Venues mit großartigem Publikum und fantastischen Livebands. »Ich hab da sau viel gelernt. Aber wenn du immer nur an der Seite der Bühne stehst und die Gitarren hochbringst, ist das auf Dauer natürlich unglaublich frustrierend.«
Seit Februar 2014 ist Joris in Berlin im Studio und arbeitet mit den Produzenten Ingo Politz, Mic Schröder und seiner Band an seinem ersten Album. Für alle besonders: Man hat entgegen der heutigen digitalen Welt komplett auf analogen Sound gesetzt und einen sehr erdigen und roughen Sound erschaffen, in dessen Gewand sich Joris Stimme besonders wohl fühlt. Im Frühjahr 2015 soll es endlich soweit sein.
»Äußerlich 15, innerlich 35« – Joris’ eigentliches Alter liegt da irgendwo in der Mitte. Es ist schon außergewöhnlich, wie viel der Mann drauf hat: Er singt, spielt Gitarre, Klavier, Schlagzeug, schreibt Texte, komponiert und produziert sogar selbst mit. Joris weiß einfach ganz genau, was er will. Zwischendurch bleibt er immer wieder stehen und beobachtet sich und die Welt. »Ich bin viel zu selten glücklich mit dem, was ich habe und versuche deshalb mehr und mehr mir der schönen Dinge um mich herum bewusst zu werden.«
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