Biografie
Wenn überhaupt, dann doch eine weibliche Künstlerin, die suggeriert, dass das gesamte männerdominierte Game ihr gehört; die sich benimmt wie die offene Hose, keinen Hehl aus ihrem Drogenkonsum macht, Haut zeigt, selbstbewusst und rotzig über Sex rappt; die keine Vorbilder und keinen Respekt vor den Szene-Veteranen hat, Genregrenzen konsequent missachtet und den Status Quo in rauem Ton beleidigt; die selbst die Kirche auf’s Korn nimmt, Prokrastination zelebriert, »KETA & KRAWALL« representet und den Zirkus Musikindustrie entlarvt. Die Rede ist von Ikkimel. Sie schockt. Und das noch nicht einmal um des Schockens Willen. Vermutlich ist Ikkimel einfach ein bisschen ehrlicher als der Rest, ein bisschen lauter, ein bisschen frecher, ein bisschen grenzgängerischer. Die Berliner Schnauze wurde der Zweiundzwanzigjährigen in die Wiege gelegt — und auch die Subkultur lag Zeit ihres Lebens immer nur drei Gehminuten von Westberlins »bestem Pferd im Stall« entfernt. Aufgewachsen in Tempelhof hat Ikkimel schon in jungen Jahren mit »La Vida Loca« Bekanntschaft gemacht, hatte die hauptstädtische Eckkneipen- und Clublandschaft längst durchgespielt, als du gerade zugezogen bist. Seit eh und je schlagen in Ikkimels Brust zwei Herzen: Einerseits wurde sie von der roughen Berliner Rap-Schule und YouTube-Battle-Formaten sozialisiert, auf der anderen Seite trieb sie sich schon in jungen Jahren auf Psytrance- und Techno-Dancefloors herum. Zwischen Freestyle-Sessions im Bongzimmer, einem kurzen Abstecher in eine Teenie-Gitarrenband und einer Detroit-Electro-Phase hat sie nach und nach zu ihrem ureigenen musikalischen Stil gefunden. Maximal gelangweilt von der zeitgenössischen Deutschrap-Szene und zugleich gut vernetzt im florierenden Berliner Untergrund wagt Ikkimel seit Anfang 2022 den stilbewussten Spagat zwischen HipHop, Techno und Hyperpop. In Zusammenarbeit mit Producern wie Sascha Urlaub, flaco giaco, Barré, Axel X oder Retado hat Ikkimel ihren eigenen Punk ergründet. Zwischen Stroboskop, Zapfhahn und gelbem Schein ist buchstäblich alles erlaubt: Memphis-Cowbells treffen auf Uptempo-Bass-Geballer und weirde Stimmverzerrung, Jukebox-Trash vermengt sich mit Punchline-Rap. Ikkimels anarchische Attitüde spiegelt sich, logisch, nicht nur im experimentellen Soundbild und den flapsig-expliziten Texten. Ihr Bildwerk setzt sich aus pinken Sturmhauben, weißen Lines auf zerbeulten Wegwerf-Handys und »Alice im Wunderland«-Ästhetik zusammen — das Cover ihrer im Mai 2023 erschienenen Debüt-EP »ASZENDENT BITCH« und die dazugehörigen Musikvideos sprechen in dieser Hinsicht Bände.
schließenDiskografie
FOTZE (Album)
2025
GLITZER GLITZER
2025
MÜTTER ft. Pintendari
2024
BADDIE ft. Money Boy
2024
UNISEXKLO
2024
WELLNESS
2024
HAT SIE NICHT GESAGT (EP)
2024
BIKINI GRELL
2024
SWEET BABY JESUS
2023
KETA UND KRAWALL
2023
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