Biografie
Dass sich die künstlerische DNA von Domiziana aus gerade diesen popkulturellen Komponenten der letzten Jahrzehnte zusammensetzt, kommt dabei nicht von ungefähr. Als sie sieben Jahre als ist, zieht die Tochter eines Deutschen und einer Italienerin mit ihrer Familie nach Sizilien, wo sie in Catania am Fuße des Etna aufwächst und eine erzkatholische Schule besucht. Einerseits. Andererseits sind da das Internet und vor allem Lady Gaga, die den Blick auf eine komplett konträre Welt freigeben.
“Lady Gaga hat ihre Sexualität immer sehr selbstbestimmt gezeigt, war überhaupt extrem mutig und hat immer wieder neu schockiert”, erinnert sich Domiziana. “Dazu kam, dass sich in der Zeit im Internet auch eine Community ihrer Fans gebildet hat und Menschen wie ich das Gefühl hatten, nicht allein zu sein. Ich konnte mich auf Tumblr einloggen und mit anderen fangirlen.” Zeitgleich ist da aber auch ein Faible für Taylor Swift und ihr Songwriting und David Bowie, dessen Poster in ihrem Zimmer hängt oder die Club Kids aus dem New York der 80er und 90er Jahre.
“Als ich mit 17 dann nach Berlin gezogen bin, war das für mich, als würde ein Traum in Erfüllung gehen”, erinnert sich Domiziana. “Die Stadt hat all das möglich gemacht, was bin dahin nur in meinem Kinderzimmer stattgefunden hat.” Auch in Sachen Musik. Als Kind spielt Domiziana Geige, später schreibt sie inspiriert durch ihre Held*innen eigene Songs. Als Flucht vor dem Alltag. Eine Möglichkeit, rauszukommen. Manchmal schickt sie die auch an Freund*innen oder lädt sie bei YouTube hoch. “Musik hat mich immer mehr als ein Hobby bewegt, aber durfte doch keine so große Rolle spielen. Aber mit einem mal war klar: Ich muss mir diese Chance jetzt einmal selbst geben, damit ich wenigstens sagen kann, dass ich es versucht habe.”
In Replay Okay findet sie nicht nur einen begnadeten Produzenten, sondern auch einen best buddy. Ganz ähnlichsozialisiert, teilen die beiden von Anfang an ein Faible für Hyperpop. Ende der 2010er Jahre im Dunstkreis um das Label PC Music und A.G. Cook entstanden, hat sich das Genre in den letzten zehn Jahren zu einem Ausdruck des Zeitgeist entwickelt, der weit über die Musik hinaus geht. Gemeinsam entwickeln die beiden unter Dach des 0909 Future Club daraus eine künstlerische Vision, die in ihrem Zusammenspiel aus Sound und Ästhetik ihresgleichen sucht.
“Hyperpop hat mich von Anfang an fasziniert”, erzählt Domiziana. “Alle Sounds, die man kennt, werden übertrieben – egal, ob die Snare oder die Topline: Alles ist anders, laut und überraschend. Im ersten Moment schreckt das Hörer*innen vielleicht ab, aber wenn man einmal drin ist, fühlt es sich genau richtig an – und in Kombination mit der digital-visuellen Komponente taucht man in eine ganz neue Welt ein.”
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